Insbesondere durch die Corona-Pandemie, aber auch als Folge des demografischen Wandels und durch Digital Health, d.h. die Digitalisierung von Gesundheitstechnologien, steht die Gesundheitsbranche vor großen Herausforderungen und Veränderungen. Dies betrifft vor allem den Teilbereich „Life Science“. Unter diesem Oberbegriff werden verschiedene forschungsintensive Biowissenschaften zusammengefasst, z.B. Biomedizin, Pharmazie, Biochemie, Molekularbiologie, Biophysik.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Synergieeffekte spielen für Life Science-Unternehmen eine entscheidende Rolle. Sie entstehen bzw. siedeln sich bevorzugt in Clustern an, die eine räumliche Nähe zu Forschungsstandorten wie Hochschulen oder Universitäten und deren Talentpool bieten. Zu den bekanntesten Clustern gehören Boston und die San Francisco Bay Area in den USA und das britische „Golden Triangle“. Eine vergleichbar dominierende Konzentration gibt es in Deutschland nicht, sondern rund 30 Life Science-Cluster unterschiedlicher Größe.
In den USA sind Life Science-Immobilien, d.h. eine Kombination von Büro- und Laborflächen, bereits eine etablierte Assetklasse, in die 2021 gut 21 Mrd. USD investiert wurden. Von Vorteil ist die hohe Verfügbarkeit von Wagniskapital. In Deutschland handelt es sich noch um ein Nischensegment mit einem Transaktionsvolumen von unter 1 Mrd. EUR und einer Dominanz der öffentlichen Hand. Der Markt ist sehr kleinteilig und intransparent.
Die Gesundheitsbranche trägt unabhängig von konjunkturellen Einflüssen maßgeblich zum Beschäftigungswachstum bei. Entsprechend wächst der Bedarf an Life Science-Immobilien. Eine vergleichbare Entwicklung wie in den USA dürfte mit Verzögerung auch in Deutschland und weiteren europäischen Kernmärkten einsetzen. Life Science-Immobilien unterschiedlicher Ausprägung bieten institutionellen Investoren die Möglichkeit ihre Portfolios weiter zu diversifizieren.