Abnahme

Deka-InvestmentBrief

Kapitalmärkte mit gutem Jahresstart.

Januar 2024

Auf Schiene und Strasse funktionierte in Deutschland wegen Streiks, Blockaden und Wetter nicht viel, das Rote Meer ist für Handelsschiffe nicht mehr befahrbar und in den USA deutet sich womöglich eine Wiederwahl Donald Trumps als US-Präsident in diesem Jahr an. Es fing schon wieder turbulent an, das Kapitalmarktjahr 2024. Und trotzdem stieg in den USA der S&P 500 auf ein neues Allzeithoch, und hierzulande machte sich der DAX wieder auf den Weg Richtung 17.000 Punkte. Etwas zynisch könnte man feststellen, dass Wirtschaft und Märkte sich mittlerweile an die unruhige Umgebung gewöhnt haben. Aber auch ganz nüchtern muss man feststellen, dass Geopolitik und Wirtschaft nicht eins-zu-eins zusammenhängen: Unternehmen können mit wechselnden politischen Rahmenbedinungen besser umgehen als man auf den ersten Blick erwarten würde.

Es bleibt dabei, dass die Aktien- und Rentenmärkte von den wirtschaftlichen und monetären Fundamentaldaten getrieben werden, und die sind gar nicht schlecht zu Anfang des Jahres 2024. Zwar zeigen Stimmungsumfragen wie etwa der jüngste ifo Geschäftsklimaindex noch nicht an, dass die deutsche Wirtschaft aus dem gegenwärtigen Konjunkturkoma erwachen würde. Aber Deutschland macht eben nur 3 % der globalen Wirtschaft aus. Die Musik spielt eben an anderen Ecken der Weltwirtschaft lauter als in Europa. Da Aktienmärkte eher die internationale Wirtschaftsdynamik widerspiegeln, steigen die Kurse mit Blick auf die ordentliche Weltkonjunktur weiter an. Da hilft natürlich auch der Ausblick auf Zinssenkungen in diesem Jahr. Die Notenbanken haben zwar im Januar von ihren etwas freigiebigen Aussagen vom Dezember weiter zurückgerudert. Trotzdem deuten die Inflationsdaten weiterhin auf Zinssenkungsspielraum im Jahresverlauf hin, den sowohl die Fed als auch die EZB ausfüllen dürften. Es ist also eine günstige Ausgansposition für das Kapitalmarktjahr 2024 – sowohl bei Aktien als auch bei Renten. Denn langsam dürfte sich bei Sparerinnen und Sparern die Einsicht durchgesetzt haben, dass die zurückgekehrten Zinsen auf dem Tagesgeldkonto nicht ausreichen, um die Inflation langfristig zu schlagen. Daher lautet die Botschaft zu Jahresbeginn, die günstige Positionierungsgelegenheit zu nutzen und wieder stärker Wertpapierbestände im Geldvermögen der privaten Haushalte aufzubauen.

Jörg Boysen

Chefanlagestratege Deka Investment.

Asset Allokation.

Nach der starken Jahresendrallye an den Aktien- und Anleihemärkten befanden sich die großen Anlagemärkte zwischenzeitlich in einer Konsolidierungsphase. Insbesondere am Zinsmarkt wurden die zuvor überzogenen Zinssenkungsphantasien ausgepreist. Die überkaufte Situation baut sich in vielen Teilsegmenten ab. Eine Ausnahme stellen erneut die großen US-Wachstumsaktien dar, wie z.B. Alphabet oder Microsoft, welche wie auch im Jahr zuvor die Indexstände nach oben treiben.

Grundsätzlich können wir beobachten, dass bereits begrenzte Kursrücksetzer im aktuellen Umfeld zu spürbaren Zukäufen führen. Wir denken, dass dies ein Ausdruck der unterliegenden Investorenskepsis und der vergleichsweise moderaten Aktienquoten ist. Kursrückgänge stellen dann Gelegenheiten dar, Untergewichtungen in einem intakten Aufwärtstrend aufzufüllen. Viele Anlegerinnen und Anleger glauben nicht an eine Wachstumsstabilisierung und viele machen sich (große) Sorgen um die zahlreichen politischen bzw. geopolitischen Themen. Aber gerade diese Unsicherheit eröffnet Kurschancen für die Zukunft. Von einer Euphorie sind die Risikomärkte weit entfernt.

Sowohl das erwartete Überschreiten des Zinsgipfels als auch die weiterhin robust erscheinenden volkwirtschaftlichen Indikatoren (insb. in den USA) stellen eine ausreichend solide (und strukturelle) Unterstützung für Aktien dar. Das Bild wird durch verschiedene Cross-Asset Indikatoren, wie u.a. im Trend fallende Risikoprämien für Unternehmensanleihen, bestätigt. Der strategische Aktienblick bleibt daher konstruktiv. Taktisch sollten Kursrückschläge konsequent für Käufe genutzt werden.

Aber auch für das Anleihesegment haben wir die positive Marktmeinung bestätigt. Es besteht also die „Qual der Wahl“ zwischen Aktien und Anleihen (welches sowohl auf Staats- als auch Unternehmensanleihen zutrifft). Angesichts der Verbesserungen im Kapitalmarktumfeld und unserer konstruktiven Markteinschätzung sollten Aktien letztendlich ein gutes Stück mehr an Wertentwicklung erzielen können. Mit jüngst neuen Allzeithochs in den USA hat sich diese Annahme sogar erneut bekräftigt. Denn auf neue Hochs folgen sehr oft erstmal weiter ansteigende Kurse. In der Vermögensstrukturierung sollten allerdings für unerwartete Ereignisse oder zur Ertragsgenerierung die Anleihebestände auf einem signifikanten Niveau liegen. Diversifikation lohnt sich schließlich an der Stelle wieder. Gold bleibt eine lohnende Beimischung, jedoch sehen wir zunächst mehr Potential bei Aktien und Anleihen.

Der ausführliche Deka-InvestmentBrief als Download.

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