Deka-InvestmentBrief
Der neue gewalttätige Ausbruch des Nahost-Konflikts hält die politische Welt in Atem. Die ökonomischen Konsequenzen stehen hinter dieser politischen und humanitären Bedeutung deutlich zurück. Solange die Produktion und der Transport von Rohöl durch die großen Ölstaaten nicht beeinträchtigt werden, wird dies auch so bleiben. Der neue – alte – Krisenherd verdeutlicht aber einmalmehr die unsichere geopolitische Lage der Weltwirtschaft.
Vor diesem Hintergrund kommen kaum neue wirtschaftliche Impulse in der Weltwirtschaft auf. Die US-Wirtschaft hält sich gut, aber der Staat gibt zu viel Geld aus. Das ist ein Grund unter mehreren, dass die Renditen an den Anleihemärkten weiter tendenziell ansteigen. Über Deutschland trübt sich der Konjunkturhimmel hingegen zunehmend ein. Zyklischer Gegenwind – eine weltweite Nachfrageschwäche bei Konsum und Investitionsgütern – mischt sich mit einem mehr und mehr vergifteten Investitionsklima am Standort Deutschland. Wir haben schon seit Jahresanfang der deutschen Wirtschaft einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts für dieses Jahr in der Rechnung gehabt und registrieren jetzt, dass sich die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute mehr und mehr unserem jetzigen Wert von -0,6 Prozent annähern. Die großen deutschen Börsenunternehmen dagegen sind globale Unternehmen, die von einer weiterhin spürbar wachsenden Weltwirtschaft profitieren. Natürlich muss man den rasanten Strukturwandel in den einzelnen Sektoren im Auge behalten, aber generell machen wir uns um die Konstitution der deutschen Unternehmen weniger Gedanken als um diejenige des Produktionsstandortes Deutschlands. Daher bleiben wir für den Aktienmarkt optimistisch und sehen weitere mögliche Rücksetzer als gute Kaufgelegenheiten.
Genauso wichtig wie die Entwicklungen auf der Aktienseite ist gegenwärtig die Entwicklung der Marktzinsen. Der Hochpunkt der Leitzinsen ist zwar erreicht, die Renditen von Staatsanleihen stiegen jedoch weiter. Wir sehen hierin mittlerweile einige Übertreibungen und rechnen eher mit einer Beruhigung bei den Renditen. Zusammen mit weiterhin moderaten Kreditausfällen bleiben wir für die Anleihesegmente, insbesondere Staatsanleihen und gute Unternehmensbonitäten, ebenfalls positiv eingestellt.
Jörg Boysen
Nach einem freundlichen Jahresstart befinden sich die Risikomärkte seit August in einer Korrekturphase. Sowohl in Europa als auch in den USA haben die breiten Aktienmärkte etwa 10% von den zwischenzeitlichen Kurshochs abgegeben. Die Bewegung ist angesichts der noch fragilen Wachstumsumgebung und der neuen geopolitischen Risiken nachvollziehbar. Eine potentielle, weitere Eskalation im Nahostkonflikt unter Einbeziehung der USA und lokalen Großmächten (Iran) ist schwer abzuschätzen. Eine wesentliche Belastung für die Bewertungen am Aktienmarkt stellt auch der erneute Renditeanstieg dar. In den USA wurde bei 10-jährigen Staatsanleihen die 5 % Renditemarke erreicht. In unserem Hauptszenario rechnen wir unverändert mit einem Auslaufen der Renditesteigerungen. Ausgehend von den volkswirtschaftlichen Erwartungen unseres Makro-Research ist mit einer Zinspause der Fed sowie nachfolgend von der EZB auszugehen. Wir stufen daher die jüngsten Entwicklungen am Zinsmarkt als Übertreibungsphase ein, sodass eine strategisch erhöhte Staatsanleihequote im Rahmen der Anlagestrategie durchaus attraktiv bleibt.
Sowohl vor dem Terrorangriff in Israel als auch aktuell gehen unsere Volkswirte von einem schwachen, aber robusten Wachstum der Weltwirtschaft aus. Für eine deutlich positive Überraschung hat dabei die US-Konjunktur gesorgt. Gleiches gilt für die Daten ergehend aus den jüngsten Berichten amerikanischer Unternehmen. Auch hier sind die Signale zum Beispiel zur Verfassung des US-Konsumenten sowie der Gewinnentwicklung besser als erwartet. Die Grundlage für einen konstruktiven Kapitalmarktverlauf in Folge der Herbstkorrekturen ist demnach gegeben. Zumal die Inflationsentwicklung nicht mehr das Problem wie im Vorjahr darstellt. Hier sind die Zielmarken der Notenbanken in greifbare Nähe gerückt. Bisher haben die Ölpreise trotz der Entwicklungen in und um Israel nicht die Sommerhochs überschritten. Gleiches gilt für den US-Dollar. Während im August und September der Trend für eine Dollarstärke sehr ausgeprägt gewesen war, so konnte der Greenback zuletzt nicht weiter profitieren. Parallel hat sich die Investorenstimmung massiv eingetrübt. Anhand des starken Anstiegs nach Aktienabsicherungen, ist doch bereits ein gutes Stück an Panik an den Märkten vorhanden. Dies sollte zusammen mit der besser werdenden, globalen Wachstumsentwicklung eine gute Perspektive für wieder freundliche(re) Risikotrends in Richtung Jahresende beziehungsweise über die kommenden Monate bieten. Hierzu gehören natürlich auch Unternehmensanleihen, welche vor allem bei guten Bonitäten interessante Renditeniveaus vorweisen.
Deka-InvestmentBrief, Oktober 2023
Deka-InvestmentBrief, Juli 2023
Deka-InvestmentBrief, März 2023
Deka-InvestmentBrief, Januar 2023.
Deka-InvestmentBrief, Oktober 2022.
Deka-InvestmentBrief Sonderausgabe, April 2022.
Deka-InvestmentBrief Sonderausgabe, Februar 2022.
Deka-InvestmentBrief, November 2021.
Deka-InvestmentBrief, September 2021.
Deka-InvestmentBrief, Juli 2021.
Deka-InvestmentBrief, Mai 2021.
Deka-InvestmentBrief, März 2021.
Deka-InvestmentBrief, Januar 2021.
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