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Impuls

„Inflationsschutz geht nur über ein diversifiziertes Portfolio“

Die Rückkehr der Inflation hat tiefgreifende Folgen für die Kapitalanlage. Ein Überblick über die Herausforderungen und mögliche Lösungen für institutionelle Investoren.

Juli 2022

Der Inflationsanstieg ist nur vorübergehend – das war das Credo der Europäischen Zentralbank (EZB), als bereits im vergangenen Jahr die Inflationsraten anzogen. Entsprechend sahen die Währungshüter keinen Handlungsbedarf. Angesichts der aktuellen Situation eine vermeintliche Fehlinterpretation. Fakt ist: Aus den Deflationsbefürchtungen der zurückliegenden Jahre ist mittlerweile eine ausgewachsene Inflation mit Teuerungsraten wie vor 40 Jahren geworden.

In der ersten Jahreshälfte beschleunigten sich die Zuwachsraten bis auf einen Wert von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Monat Mai, womit der bisherige Höchststand in Deutschland von 7,8 Prozent aus dem Jahr 1974 gar überschritten wurde. In der Eurozone befindet sich seit Mai 2022 sogar erstmals eine Acht vor dem Komma, ebenso in den USA.

Die gute Nachricht lautet jedoch: Ein Umfeld anhaltend hoher Inflationsraten wie etwa in den 1970er Jahren ist eher unwahrscheinlich. „Der Hochpunkt des Anstieges dürfte spätestens im Herbst erreicht sein“, sagt Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der Deka. Im Gegensatz zu den USA gebe es in Europa allerdings einen „ausgeprägten Inflationsbuckel“. Das bedeutet, dass es auf dem alten Kontinent noch länger dauern werde, bis die Preissteigerungsraten spürbar sinken. „Auch, wenn die aktuelle Inflationsdynamik abnimmt, wird sich die Rate voraussichtlich dauerhaft in einer Bandbreite zwischen zwei und vier Prozent bewegen. Das ist ein struktureller Unterschied zu den vergangenen Jahren“, ergänzt der Volkswirt.

Portfolien müssen breiter aufgestellt werden.

Für institutionelle Investoren bedeuten die hohen Inflationsraten potenziell eine Verschärfung der ohnehin schon angespannten Ertrags- und Risikosituation. In diesem Marktumfeld wird es zunehmend schwerer, positive reale Renditen zu erzielen, zumal Anleihen noch immer einer der wichtigsten Bausteine in den Portfolios vieler institutionell Anlegender sind. „Institutionelle Investoren haben – auch regulatorisch getrieben – immer eine hohe Allokation in Anleihen gehabt“, verdeutlicht Dr. Alexander Zanker, Leiter Institutional Consulting Solutions bei der Deka. Zwar ist bei Anleihen die antizipierte Inflation im Preis reflektiert, allerdings senken negative Schocks (wie ein unerwarteter Inflationsanstieg) die Nominalrendite der Anleihen. „Der Blick in die Historie zeigt, dass Staatsanleihen in einem Inflationszyklus, wie wir ihn jetzt haben, keinen ausreichenden Schutz bieten. Papiere mit langer Duration haben fast genauso stark korrigiert wie der Aktienmarkt“, sagt Kapitalmarkt-Experte Schallmayer.

Möglichkeiten zur Absicherung von Inflation.

Zur Absicherung eines Inflationsanstieges bieten sich in erster Linie inflationsindexierte Anleihen an. Zanker: „Grundsätzlich sind Inflation-linked Bonds interessant, um Risiken zu verringern und im Verhältnis zu den Verpflichtungen zusätzlich Stabilität ins Portfolio zu bekommen.“ Allerdings ist der Markt für Inflation Linkers weniger liquide als für viele institutionell Anlegende notwendig. Häufig können mit den verfügbaren Anleihen nur wenige Stützpunkte abgebildet werden. Entsprechend werden Absicherungsstrategien häufig auf Basis synthetischer Lösungen umgesetzt, wobei Counter-Party-Risiken gesteuert werden müssen.

Eine gute Alternative bieten Aktien. „Die Aktie hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie für einen langfristig orientierten Anlegenden realen Werterhalt bieten kann“, so sein Kollege Schallmayer. Insbesondere Unternehmen, die Realwertcharakter haben, konnten historisch relativ profitieren. Typischerweise sind dies eher defensive Unternehmen mit einer hohen Qualität, soliden Bilanzen und Preissetzungsmacht. Investoren, die bei der Ausrichtung des Aktienportfolios Faktoren wie Value, Qualität und Momentum übergewichten, können von dieser Beobachtung langfristig profitieren. Allerdings ist der Inflationsschutz bei Aktien kurzfristig eher negativ, da Aktienkurse tendenziell fallen, wenn Inflation steigt.

Eine weitere Möglichkeit bieten Rohstoffe, die in der Vergangenheit häufig negativ korreliert mit Aktien waren. Die Entwicklung bei Rohstoffen ist typischerweise ein guter Indikator für künftige Inflation. Steigen die Preise für Rohstoffe führt dies in der Regel auch zu einem Preisanstieg bei nachgelagerten Produkten, in welche diese eingehen. Zanker rät daher: „Bevor Anlegende in Rohstoffe investieren, sollten sie sich ausführlich mit den Wirkungsweisen von Rohstoffen im Portfoliokontext auseinandersetzen. Rohstoffe sind typischerweise sehr volatil, da sie in besonderem Maße von Angebots- und Nachfragefaktoren abhängen. Eine kleine Änderung im Angebot, beispielsweise durch geopolitische Konflikte, wie aktuell zu beobachten, kann Schockwellen auslösen.“ Durch einen ausgewogenen Einsatz von Rohstoffen, können diese das Portfolio stabilisieren und weniger sensitiv für Preisschocks machen.

Für Alexander Zanker kommen als weitere Anlageklasse auch Immobilien in Frage – Immobilienpreise und Mieteinnahmen steigen tendenziell, wenn die Inflation zunimmt. „Auch Erbbaurechte können eine weitere interessante Assetklasse sein, da diese häufig indexiert mit einer Laufzeit von 30 bis 50 Jahren sind“, zeigt der Deka-Fachmann auf. Allerdings ist hier, wie bei den meisten illiquiden Anlageklassen zu beachten, dass bei steigenden Zinsen liquide Staatsanleihen relativ attraktiver werden, was sich negativ auf den Preis auswirken kann.

Auch die Liability-Seite betrachten.

Der beste Schutz gegen Inflation, wenn leider auch kein perfekter Schutz, bietet ein diversifiziertes Portfolio. „Bei institutionellen Investoren gilt es häufig nicht nur die Asset-Seite zu berücksichtigen, sondern auch die Liability-Seite“, erläutert Zanker. Die Verpflichtungen institutioneller Investoren können ganz unterschiedlich auf einen Anstieg der Inflation reagieren.

Bei einer Stiftung etwa, die den Kapitalerhalt als Hauptziel hat, drückt eine hohe Inflation die Realrenditen und gefährdet den Kapitalerhalt. Dagegen können Pensionseinrichtungen häufig von Wahlrechten bei der Anpassung der Lebenshaltungskosten Gebrauch machen. Steigende Inflation kann dazu führen, dass die Pensionsverpflichtungen real sogar sinken.

Für die Kapitalanlagestrategie und die Risikosteuerung ist es in jedem Fall wichtig, die Auswirkungen einer anhaltend hohen Inflation genau zu analysieren. Um zu verstehen, wie gravierend sich ein längerfristiges Inflations-Szenario auswirkt, müssen die Wechselwirkungen zwischen Anlagezielen, Restriktionen sowie den Verpflichtungen berücksichtigt werden.

Eine wichtige Unterstützung kann hier die Expertise der Deka sein, die anhand von Asset-Liability-Management-Studien (ALM-Studien) und dem Deka Strategy Navigator institutionellen Investoren hilft, das Portfolio in unterschiedlichen Inflationsszenarien und Marktphasen robust aufzustellen. Dabei entwickeln die Expertinnen und Experten in einem interaktiven Prozess alle entscheidungsrelevanten Rendite- und Risikoinformationen zur bestmöglichen Anlagestrategie.

Wie auch immer die Portfoliokonstruktion genau aussieht, mehr denn je wird es in der Zukunft auf einen passgenauen Anlageansatz ankommen, der deutlich dynamischer an neue Marktverhältnisse oder eine veränderte Risikotragfähigkeit angepasst wird. „Investierende werden künftig viel aktiver agieren müssen als noch in den Jahren zuvor. Die Herausforderungen nehmen in Transitionsphasen deutlich zu“, betont Zanker. Das gilt sowohl bei der Anpassung der strategischen Asset Allocation, also durch die Aufnahme neuer Anlageklassen und/oder die Veränderung und Neugewichtung des Risikos, als auch bei der taktischen Allokation.

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