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Abnahme

Kompetenz

„Schön sein reicht nicht für eine Metropole“

Lieber Madrid als Málaga und Paris schlägt Singapur. Städte müssen eine Vielzahl unterschiedlichster Kriterien erfüllen, damit sie als Investitionsstandort für den Deka-ImmobilienMetropolen infrage kommen. Fondsmanager Marcel Hagen erklärt, welche Anforderungen er an Metropolen stellt und warum Immobilien an Top-Standorten ein einzigartiges Investment sind.

Juni 2025

Interview mit Marcel Hagen, Fondsmanager des Deka-ImmobilienMetropolen.


Als Fondsmanager des Deka-ImmobilienMetropolen haben Sie viele Weltstädte gesehen. Welche hat Sie persönlich besonders beeindruckt?

Ich habe einige Jahre in Tokio gelebt und bin sehr gerne in Asien. In Australien bewegt sich auch viel, Teile der USA sind hochinter­essant. Und Europa hat sowieso beeindruckende Metropolen. Den einen Ort, zu dem es mich immer wieder zieht, gibt es ei­gentlich nicht. Im Gegenteil, ich finde es interessant, neue Ein­drücke in aller Welt zu gewinnen und zu vergleichen, wie sich die Metropolen verändern.

Gut, versuchen wir es anders. Wir geben Ihnen ein Flugticket, um eine Metropole zu besuchen. Wohin fliegen Sie?

Dann würde meine Affinität zu Asien den Ausschlag geben und Singapur wäre das Reiseziel. Als Hafenstadt ist Singapur traditio­nell eine freie Stadt, sehr weltoffen und international. Singapur hat tolle Universitäten mit vielen klugen Köpfen, ist Finanzzent­rum Asiens, eine Stadt mit viel Grün, einer niedrigen Kriminali­tätsrate und einer hohen Dynamik. Als Investor muss man zwar beachten, dass die Stadt nur etwa 15 Meter über dem Meeres­spiegel liegt, was angesichts des Klimawandels zu Problemen füh­ren könnte. Dennoch wird Singapur in den nächsten 50 bis 100 Jahren ganz vorne mitspielen.

Sie denken in derartigen Zeitspannen?

Immobilien sind ein Investment für Generationen. In Europa ver­danken viele wohlhabende Familien ihr Vermögen nicht zuletzt ihrem Immobilienbestand, der über Jahrzehnte und Jahrhunderte kontinuierlich Erträge erwirtschaftet und Wertzuwächse erzielt hat. Privatanleger halten einen offenen Immobilienfonds nicht unbedingt 50 Jahre oder länger. Aber auch sie sehen in Immobi­lien den verlässlichen, stabilen Anker in ihrem Portfolio.

Der Deka-ImmobilienMetropolen hat bislang aber nicht in Singapur investiert.

Richtig, die Renditen sind aktuell leider zu niedrig. Das heißt, die Relation von Kaufpreis zu Mieteinnahmen ist für uns nicht attrak­tiv. Wir beobachten den Markt und würden gerne zugreifen, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Aber wenn Sie mir statt eines Flugs eine Zugfahrt spendieren, kommen wir schnell zu einer Metropole, die mich persönlich beeindruckt und in der wir auch investieren.

„Der Markt für Büroimmobilien ist in Großstädten wie Madrid viel liquider“

Marcel Hagen

Fondsmanager des Deka-ImmobilienMetropolen.

Wir sind gespannt: Wohin geht die Reise?

Nach Paris, denn das ist eine echte Erfolgsgeschichte. Die Stadt­planung hat sehr effizient viele Grünflächen in der Stadt ge­schaffen. Der Autoverkehr wird im Gegenzug immer mehr aus dem Zentrum gezogen, es gibt wachsende verkehrsfreie Areale. Das Ergebnis: weniger CO2-Ausstoß, bessere Luft, höhere Le­bensqualität. Hinzu kommen die bekannten Qualitäten in Kunst und Kultur sowie die Wirtschaftskraft. Und Paris ist als Haupt­stadt politisches und administratives Zentrum des Landes. Kurz gesagt: Paris hat viel Power. Paris zählt wie auch London und New York für den Deka-ImmobilienMetropolen zu den Top- Standorten.

Wie halten Sie es mit potenziellen Metropolen von morgen, aufstrebenden Städten wie Perth, Porto oder Málaga?

Das mögen spannende Städte sein, in die andere Immobilien­fonds selektiv investieren. Wir aber nicht. Wir beleuchten bei der Standorteinstufung die vier Aspekte Urbanisierung, Ökologie, New Work und Globalisierung mit einer Reihe von Kennzahlen. Denn nur schön sein reicht nicht für eine Metropole der Zukunft. Málaga beispielsweise wird nie Madrid einholen, da die spanische Hauptstadt viel mehr Dynamik hat. Madrid ist Regierungssitz, hat eine bedeutende Universität, eine wachsende Bevölkerung und hohe Wirtschaftskraft. Auch was Digitalisierung, Direktinvestitio­nen, Kulturangebot oder den Anteil an der Landesbevölkerung angeht, bestehen bedeutende Unterschiede. Außerdem ist der Markt für Büroimmobilien in Madrid viel liquider, was bei unseren Objektgrößen von durchschnittlich mehr als 50 Millionen Euro wichtig ist.

Dann sind vermutlich alle Hauptstädte im Vorteil, wenn es um die Qualifikation für den Deka-ImmobilienMetropolen geht.

Richtig. Aber es geht auch nicht ausschließlich um die Wirt­schaftskraft oder politische Bedeutung einer Stadt, sondern um eine Vielzahl von Kriterien. Bleiben wir bei Madrid und nehmen den Faktor Ökologie. Ende Mai ist die erste Hitzewelle des Jahres über Spanien gezogen, die Phasen mit schwer erträglichen Tem­peraturen werden immer länger und intensiver. Setzt sich dieser Trend fort, könnte die spanische Metropole an Lebensqualität und Anziehungskraft verlieren.

Stichwort Anziehungskraft: Wie beeinflusst die aktuelle US-Politik die Attraktivität amerikanischer Metropolen?

Bislang zählen hohe Freiheitsgrade im persönlichen Bereich, dem Unternehmertum und der Forschung zu den großen Stär­ken von US-Metropolen. Umso tragischer ist es, was jetzt bei­spielsweise an den Hochschulen das Landes passiert. In Boston basiert der wirtschaftliche Erfolg in weiten Teilen auf den Uni­versitäten Harvard und MIT. Talente aus aller Welt wollen dort studieren. Nach der Uni wechseln viele von ihnen zu den Start-ups in der Stadt, weil sie die attraktiven beruflichen Optionen und die hohe Lebensqualität schätzen. Wenn das irgendwann nicht mehr der Fall ist, wählen sie andere Städte. Die Metropo­len stehen in einem globalen Wettbewerb um Talente und die Ansiedlung von Unternehmen. Wir beobachten das als Investo­ren sehr genau.

Was heißt beobachten konkret?

Bei unserem Städte-Scoring können wir zum einen auf aktuelle Entwicklungen reagieren, zum anderen führen wir alle drei bis fünf Jahre eine grundlegende Überprüfung des Ratings durch.

Wie wirkt sich die Bewertung der Metropolen auf die Fondszusammensetzung aus?

Das Scoring der Metropolen ist die Vorselektion, die den Deka-Im­mobilienMetropolen von anderen offenen Immobilienfonds ab­hebt. Weil wir wählerischer vorgehen, ist unser Anlageuniversum fokussierter. Die erfolgversprechendsten Metropolen unterteilen wir wiederum in drei Kategorien: In Top-Märkte wie Paris fließen 40 bis 60 Prozent der Anlegergelder, auf die breite Basis wie Ams­terdam entfallen 30 bis 50 Prozent und Nischen à la Prag liegen bei 10 bis 20 Prozent.

Sie kaufen aber keine Städte, sondern Immobilien. Wie selektieren Sie dabei?

Risikobegrenzung steht bei unserer Auswahl an oberster Stelle, deshalb suchen wir absolute Core-Immobilien, wie wir sagen. Das heißt neuwertige, ökologisch effiziente Objekte in Top-Lagen mit Schwerpunkt auf Büros. Wir erwarten eine hohe Aufenthaltsqua­lität in der Fläche, die Kreativität und Austausch fördert. Einladen­de Räume mit viel Licht und freundlichen Farben sind gefragt, damit die Beschäftigten gerne zur Arbeit kommen. Wir sind sehr wählerisch beim Ankauf. Im vergangenen Jahr habe ich mehr als 100 Immobilienangebote aus der ganzen Welt auf meinem Schreibtisch geprüft. Rund 20 davon habe ich gemeinsam mit meinen Kollegen vom An- und Verkauf vor Ort genauer unter die Lupe genommen, und schließlich haben wir vier Objekte für den Deka-ImmobilienMetropolen gekauft.

Können Sie uns ein Beispiel für ein typisches Objekt geben?

Ein Paradebeispiel ist unser „Theodore“, den wir 2020 erworben haben. Es handelt sich um eine Büroimmobilie im 9. Arrondisse­ment von Paris nahe dem Bahnhof Saint-Lazare. Das ist eine sehr begehrte, lebendige Lage, voller Start-ups und kleiner Restau­rants. Zum Zeitpunkt unseres Kaufs war „Theodore“ das Head­quarter von Adidas in Frankreich, auch Zinédine Zidane hatte dort sein Büro. Uns überzeugten von Beginn an die hochwertigen, extravaganten Flächen. Dank dieser hatten wir auch keinerlei Pro­bleme, das Objekt nachzuvermieten, als Adidas 2022 ausgezogen ist. Vielmehr konnten wir für unsere Anlegerinnen und Anleger deutlich bessere Konditionen mit dem neuen Mieter aushandeln, was uns in unserer Investmentstrategie bestätigt. Sämtliche Ob­jekte des Portfolios sind seit Fondsstart vor fünf Jahren bis heute voll vermietet.

Es handelt sich aber nicht durchweg um Büros, oder?

Nein, wir investieren auch in Hotels oder Einzelhandel und haben Ende 2024 auch unser zweites Logistikobjekt erworben. Das sehr nachhaltig konzipierte „Green Square Logistics“ liegt in der Nähe des Flughafens von Amsterdam an einem der gefragtesten Logis­tikstandorte Europas. Es besteht aus zwei miteinander verbunde­nen Gebäudeteilen mit rund 38.500 Quadratmeter Mietfläche. Es handelt sich aber nicht um eine der typischen Lagerhallen, die so oft am Rande der Autobahn im „Niemandsland“ stehen. Der Hauptmieter Bausch + Lomb aus der Pharmabranche hat vor Ort auch seine Mitarbeiter in modernen und attraktiven Büroräumen untergebracht. Das Objekt ist sehr gut an die Stadt angebunden, ein Wohngebiet ist fußläufig erreichbar – eine echte Seltenheit für Logistik.

Planen Sie den Ankauf weiterer Objekte?

Prinzipiell ja, da wir in den kommenden Jahren mit einem freund­licheren Immobilienmarkt rechnen. Aber es scheitert leider mit­unter an den Erwartungen der Verkäufer. Die Nullzinsära ist vor­bei und offene Immobilienfonds müssen sich mit ihren Renditen an den Erträgen von Zinsanlagen messen lassen. Wenn Verkäufer zu hohe Preise aufrufen, haut das nicht hin.

Sie sprechen den Wettbewerb mit Zinsanlagen an: Warum sollten sich Privatanleger bei ähnlichen Renditen für Immobilienfonds statt beispielsweise Festgeld entscheiden?

Wir empfehlen bei der Deka von jeher die breite Streuung der Anlagen, da haben auch Zinsanlagen ihren Platz. Doch gerade heute, in einer Zeit ausufernder Staatsschulden, sollten Anleger auch Sachwerte wie Immobilien berücksichtigen. Spitzenobjekte wie zum Beispiel unseren „Theodore“ in Paris kann man nicht einfach so vermehren, wie es mit Geld möglich ist. Es handelt sich um einzigartige Gebäude von langfristigem Wert, die zudem Schutz vor Inflation bieten können. Mit dem Deka-Immobilien­Metropolen erhalten Anleger die Möglichkeit, sich bereits mit kleinen Beträgen an einem globalen Portfolio exzellenter Immobi­lien zu beteiligen, die das Bild unserer Städte in Zukunft prägen werden. Ich halte das für eine tolle Anlageidee.

Quelle: fondsmagazin

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