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Abnahme

Kompetenz

Die neue Realität: Inflationsabsicherung von Portfolios.

Im Niedrigzinsumfeld mussten institutionelle Investoren um jeden Basispunkt kämpfen. Der Zinsanstieg hat die Situation zwar entschärft, doch durch die hohe Inflation neue Herausforderungen mit sich gebracht. Für Unternehmen mit Pensionsverpflichtungen ist dies besonders brisant, kann dadurch doch die Höhe der Rentenansprüche und damit der Kapitalbedarf steigen. Daher ist es ratsam, das Thema Inflationsabsicherung künftig auf dem Radar zu haben. Nicolas Figge, Investment Consultant, und Hans-Ulrich Mayer, Portfoliomanager Renten bei der Deka, zeigen auf, wie das Wertpapierhaus mit seiner Beratungsleistung Kundinnen und Kunden unterstützen kann.

Juli 2024

Betriebsrenten sind nicht nur an die Lohnentwicklung gekoppelt, sondern müssen laut Betriebsrentengesetz auch regelmäßig mit Blick auf die Inflation angepasst werden. In den vergangenen Jahrzehnten war das Thema für viele Unternehmen kaum präsent, doch seit dem deutlichen Anstieg der Inflation hat es eine neue Bedeutung bekommen. Im Jahr 2021 stieg die Inflationsrate laut Destatis bereits um durchschnittlich 3,1 Prozent, 2022 gar um 6,9 Prozent und 2023 immerhin noch um 5,9 Prozent. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts planen zudem immer mehr Unternehmen, kurzfristig ihre Preise anzuheben. Ein erneuter Anstieg der Lohn- und Preisdaten könnte darauf hinweisen, dass die Inflation unter Umständen doch hartnäckiger ist als gedacht und auch die Zinswende langsamer vorangehen wird, als von den Finanzmärkten bisher erwartet.

Auswirkungen hat dies nicht nur für innenfinanzierte Betriebsrenten, sondern auch für über externe Durchführungswege ausfinanzierte Pensionszusagen, unterliegen Unternehmen doch einer Subsidiärhaftung und damit einer Nachschusspflicht, wenn das Planvermögen die Rentenzahlungen nicht vollständig deckt.

Inflationsabsicherung mit auf die Agenda nehmen.

„Unternehmen mit Pensionszusagen sollten die derzeitige Situation zum Anlass nehmen, das Thema Inflationsabsicherung in die Planung ihrer Kapitalanlage miteinzubeziehen“, rät Nicolas Figge aus dem Kompetenzteam Investment Consulting der Deka. „Der Markt geht aktuell zwar von einer sinkenden Inflation aus, aber wir haben gesehen, wie schnell sich die Umstände ändern können. Uns ist es daher ein Anliegen, das Bewusstsein unserer Kundinnen und Kunden für das Thema zu schärfen.“ Dies ist umso relevanter, da der demographische Wandel, die veränderte geopolitische Lage sowie die Deglobalisierung und die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel langfristig zu einem höheren Inflationsniveau und damit zu steigenden Rentenansprüchen führen können.

Eine fundierte Beratung ist vor allem deshalb unerlässlich, da die Lösungen für eine Inflationsabsicherung basierend auf den individuellen Kundenanforderungen und der Asset Allocation sehr unterschiedlich ausfallen können, erläutert Figge: „Abhängig von den Szenarien bieten verschiedene Assetklassen einen möglichen Schutz gegen einen drohenden Kaufkraftverlust. Die am besten geeigneten Instrumente sind inflationsindexierte Anleihen und Inflation Swaps. Daneben können Gold oder alternative Anlagen wie Immobilien und Infrastruktur einen groben, aber nicht passgenauen Schutz gegen Inflation bieten. Außerdem ist es nicht allen Kunden möglich, in jede Assetklasse zu investieren – da beispielsweise aufgrund der existierenden Asset Allocation sonst die Obergrenzen einzelner Anlageklassen oder die Risikobudgets überschritten werden.“

Unterschiedliche Lösungen für unterschiedliche Rahmenbedingungen.

Im Fall von an Inflation anzupassende Betriebsrenten stehen zwei Instrumente im Vordergrund, um das Planvermögen gegen Inflation abzusichern. Inflation Swaps etwa bieten einen unmittelbaren Inflationsschutz. „Bei Zero Coupon Inflation Swaps erhält man gegen Zahlung eines Fixpreises die über einen bestimmten Zeitraum realisierte Inflationsrate des zugrundeliegenden Verbraucherpreisindexes und kann sein Portfolio so gegen die über den Fixpreis hinausgehende, tatsächlich realisierte Inflation unmittelbar absichern“, legt Hans-Ulrich Mayer, Portfoliomanager Renten bei der Deka, dar. Alternativ zu Inflation Swaps bieten sich inflationsindexierte Anleihen als Absicherung gegen Inflationsrisiken an. Im Gegensatz zu Inflation Swaps weisen diese jedoch eine – je nach Restlaufzeit – ausgeprägte Zinssensitivität auf. Inflationsindexierte Anleihen bieten den Inflationsschutz durch die Anpassung des Kupons und des Nennwerts an die realisierte Inflation. Im Vergleich zu herkömmlichen Nominalanleihen entspricht ihre Anleiherendite stets der Realrendite.

Wichtig ist unabhängig vom Instrument jedoch immer auch die Frage, gegenüber welchem Inflationsindex die Absicherung erfolgen soll. So tendieren viele Unternehmen aus Deutschland dazu, ihr Portfolio gegen den deutschen Verbraucherpreisindex (VPI) absichern zu wollen, da die Höhe der Rentenansprüche von der deutschen Inflationsentwicklung beeinflusst wird. Die Experten der Deka raten jedoch davon ab, den VPI zu nutzen, so Mayer: „Swaps auf den deutschen Verbraucherpreisindex sind so gut wie nicht handelbar, da es kaum Gegenparteien gibt. Dies resultiert in sehr hohen Handelskosten, die eine effiziente Umsetzung verhindern. Darüber hinaus hat die deutsche Finanzagentur Ende November 2023 angekündigt, dass Deutschland ab 2024 keine inflationsindexierten Staatsanleihen mehr ausgeben werde. Somit sind die Schutzmöglichkeiten mittels inflationsindexierter Anleihen begrenzt, vor allem in Bezug auf die Laufzeiten, die Liquidität und den VPI als Index. Für deutsche Investoren bietet sich damit der europäische Harmonised Index of Consumer Prices (HICP) als Instrument für die Absicherung an. Gemessen an den vergangenen 20 Jahren war der HICP eine sinnvolle Alternative zur Absicherung der deutschen Inflation. Ein Vorteil des Index ist, dass darauf basierende Inflation Swaps bis zu sehr hohen Volumina liquide sind und die Transaktionskosten der Absicherung vergleichsweise niedrig liegen – somit fallen sie quasi nicht ins Gewicht. Ein weiterer Vorteil des HICP als Zielgröße für die Absicherung ist, dass es unterschiedliche, liquide Euro-Staatsanleihenmärkte dafür gibt.

Ob Inflation Swaps oder inflationsindexierte Anleihen das geeignete Instrument für den Schutz gegen Inflationsrisiken sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. „Eine geeignete Lösung kann daher immer nur individuell gelten und hängt stark von der individuellen Ausgangslage ab. Eine persönliche Beratung, die den vielfältigen Rahmenbedingungen Rechnung trägt, ist unerlässlich“, schließt Berater Figge.

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