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Abnahme

Research und Märkte

Immobilien im Premium-Segment stark nachgefragt.

Ein aktueller Blick auf die weltweiten Büromärkte.

Oktober 2025

Der Zollstreit zwischen der EU und den USA scheint vorerst beigelegt, doch das Ergebnis ist alles andere als ausgewogen. Europäische Hersteller müssen sich auf einen härteren Wettbewerb einstellen und gleichzeitig höhere Handelsbarrieren in den USA hinnehmen. Neben der wirtschaftlichen Verunsicherung lasten auch die geopolitischen Unwägbarkeiten und innenpolitische Instabilitäten auf der Nachfrage an den Büromärkten. Die Erholung bleibt zäh.

Rückläufige Fertigstellungen stützen Mietwachstum.

Die Nachfrage konzentriert sich in der hybriden Arbeitswelt auf hochwertige und nachhaltige Büroflächen. Die Marktdifferenzierung setzt sich fort: Top-Flächen in zentralen und gut angebundenen Lagen bleiben gefragt, was für weiter steigende Spitzenmieten spricht. Begünstigt wird dies durch die perspektivisch rückläufigen Fertigstellungen in Europa. Die Baustarts sind auf dem Tiefpunkt der letzten 15 Jahre angelangt. In den USA ist das Neubauangebot bereits deutlich zurückgegangen. Angesichts der weiterhin hohen Leerstände gaben die Mieten dort insgesamt nochmals leicht nach. Positiv absetzen konnten sich wachstumsstarke Sekundärmärkte und das Premium-Segment. In Europa ist – analog zur allgemeinen Preisentwicklung – nach den starken Zuwächsen der Vorjahre von einer Verlangsamung beim Mietwachstum auszugehen. Die wirtschaftliche und politische Unsicherheit belasten auch im asiatisch-pazifischen Raum die Nachfrage nach Büroraum. Hier setzen Mieter ebenfalls überwiegend auf sichere Optionen im Premium-Bereich mit hohem Nachhaltigkeitsstandard und hoher Flexibilität.

Andreas Wellstein

Leiter Immobilienresearch Deka

Erholung am Investmentmarkt verschiebt sich weiter.

Der Büro-Anteil am Gesamtumsatz mit Gewerbeimmobilien blieb weltweit – im Vergleich zur Zeit vor dem durch Corona ausgelösten Strukturbruch – niedrig mit Werten um 20 %. Trotz des nachhaltigen Homeoffice-Trends und dem damit einhergehenden relativen Bedeutungsrückgang der Nutzungsart dürfte deren Anteil perspektivisch wieder etwas zunehmen. Auch und gerade in der hybriden Arbeitswelt steigt der Stellenwert des Büros als Ort der Zusammenkunft und des Austauschs, der für die Produktivität von Unternehmen unabdingbar ist. An den Investmentmärkten dürfte die Seitwärtsbewegung bei den Renditen bei weiterhin überschaubaren Umsätzen vorerst anhalten. In Europa sind bei den Ankaufsrenditen auf absehbare Zeit keine stärkeren Rückgänge zu erwarten. Grund dafür ist das Zinsumfeld, das vermehrt von den steigenden Staatsschulden geprägt werden dürfte. Während die EZB in Euroland die Normalisierung der Leitzinsen abgeschlossen hat, nimmt die Fed in den USA den Leitzinssenkungspfad wieder auf. Die Zinsrückgänge bieten in den USA perspektivisch etwas mehr Potenzial für nachgebende Anfangsrenditen. Mit sinkenden Zinsen in Australien, Südkorea und Singapur steigt auch hier in den kommenden Quartalen das Potenzial für Renditerückgänge, während die zunehmenden Zinsen in Japan tendenziell für leichte Renditeanstiege sprechen.

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