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Abnahme

Impuls

Städte als Labor der Zukunft.

Mehr als fünf Milliarden Menschen leben inzwischen in Städten – und verändern grundlegend deren Gestalt. Die Urbanisierung treibt Innovation, Wirtschaftswachstum und neue Geschäftsmodelle voran und eröffnet Unternehmen und Investoren neue Möglichkeiten. Wer diese Dynamik versteht, kann auch bei der Geldanlage profitieren.

Juni 2025

Der Paseo de la Reforma ist eine Oase in der Megacity Mexiko- Stadt: An diesem Frühsommertag flanieren Einwohner und Touris­ten über den kilometerlangen Prachtboulevard aus der Gründer­zeit, im Schatten lila blühender Jacaranda-Bäume. Opulente Brunnen, Denkmäler, Parks und Cafés laden zum Durchatmen ein. Eine Ausnahme im Chaos der 24-Millionen-Einwohner-Stadt.

Jorge Arditti ist stolz darauf, an der Hausnummer 412 einen „Klassiker geschaffen zu haben, der die Zeit überdauert“: Der 58-jährige Architekt bietet Geschäftsleuten im 128 Meter hohen Bürogebäude „Corporativo Reforma Diana“ auf mehr als 20.000 Quadratmetern Platz für eine modulare Bürogestaltung mit Co- Working-Spaces, die intelligent mit Highspeed-Datenverbindun­gen vernetzt sind. Außerdem gibt es eine energieeffiziente Gebäudetechnik, wassersparende Systeme und eine perfekte An­bindung an alle wichtigen Verkehrsachsen und die Metro. Und von den dicht bewachsenen Terrassen in den oberen Stockwerken eröffnet sich ein beeindruckender Panoramablick über die riesige Stadt. Rasenflächen und Bäume rundum verbessern zugleich das Mikroklima. Das Gebäude ist attraktiv für internationale Top-Fir­men, die sich in den 27 Etagen langfristig eingemietet haben – und für die Besitzerinnen und Besitzer, also die Fondsanlegerinnen und -anleger der Deka Immobilien.

Ikonische Bauwerke prägen das Gesicht einer Stadt, doch ur­banes Leben bedeutet viel mehr: viele neue Chancen durch Inno­vationen, globales Wachstum und Investitionsmöglichkeiten. Die Urbanisierungsexpertin Gesa Ziemer von der Universität Hamburg, die besonders von den Innovationen in Mexiko-Stadt fasziniert ist, sieht hier global viele Ansätze. Und die sind auch drin­gend notwendig, denn seit 1950 hat sich der Anteil der Stadtbe­völkerung weltweit von weniger als einem Drittel auf aktuell über 50 Prozent erhöht. 2050 werden es bereits mehr als zwei Drittel sein. Besonders dynamisch verläuft dieser Prozess in Schwellen-und Entwicklungsländern. In Industriestaaten wie denen der Euro­päischen Union leben dabei sogar schon heute mehr als zwei Drit­tel der Menschen in Städten oder deren Umland.

„Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen Urbanisie­rung und Wirtschaftswachstum“, analysiert der Bevölkerungs­fonds der Vereinten Nationen in einer Studie. Die Metropolregionen sind schon heute weltweit für über 80 Prozent des Bruttosozialprodukts verantwortlich. Bessere Jobs, Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sowie eine leistungsfähige Infrastruktur locken Menschen in die Städte.

Investoren bieten sich zahlreiche Möglichkeiten. Und in Deutschland hat dieses Potenzial einen zusätzlichen Schub erhal­ten: durch das Sondervermögen der Bundesregierung über 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaneutralität. Davon sollen massive Geldmittel in die digitale, Energie- und Verkehrsinfrastruk­tur fließen, auch der Wohnungsbau wird angekurbelt. Gerade in Ballungszentren mit ihrer belasteten Infrastruktur ist solche staatli­che Rückendeckung wichtig, da steigende Preise, regulatorische Eingriffe und soziale Spannungen auch Risiken für private Investi­tionen bergen: vom Kampf um knappen Wohnraum über steigen­den Energie- und Wasserverbrauch bis hin zu logistischen Heraus­forderungen, etwa im Abfallmanagement, bei Datennetzen und Mobilitätskonzepten.

„Urbanisierung wird erhebliche Konsequenzen für die öffentliche und persönliche Sicherheit haben“

Manuel Prilipp

Co-Fondsmanager des Deka-Security and Defense

Metropolen als Umsatzmotor.

Für diese Herausforderungen braucht es die richtigen Branchen und Firmen, die passende und nachhaltige Lösungen liefern. „Das Themenspektrum reicht dabei von Mobilität und Energie über Si­cherheit und Quartiersentwicklung bis hin zu E-Government“, so Florian Koch, Urbanisierungsexperte und Professor an der Hoch­schule für Technik und Wirtschaft Berlin.

Die Bauwirtschaft zählt zu den größten Gewinnern der Urba­nisierung. Der Bedarf an Wohnraum, Bürogebäuden, Einkaufszen­tren sowie öffentlicher Infrastruktur wie Straßen, Brücken und Ver­sorgungsnetzen wächst kontinuierlich. Die Marktgröße des Infrastruktursektors dürfte von 2024 bis 2029 auf 3,7 Billionen US-Dollar steigen, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachs­tum von 6,3 Prozent entspricht, so eine Studie von Mordor Intelli­gence. Weltweit werden demnach bis 2040 jährlich mehr als zwei Billionen US-Dollar in die Verkehrsinfrastruktur investiert, um das Wirtschaftswachstum und die Urbanisierung zu unterstützen. „In­frastruktur ist das Rückgrat einer lokalen Wirtschaft“, betont Ale­xander Eickhoff, Manager des Fonds Deka-MegaTrends. Ohne funktionierende Infrastruktur können Städte ihr Potenzial nicht entfalten – ebenso wenig wie ohne innovative Unternehmen.

Der Bauriese Vinci beispielsweise plant, baut und betreibt Stra­ßen, Brücken, Autobahnen, Flughäfen, Energie- und Telekommu­nikationsnetze sowie Wohn- und Gewerbeimmobilien. Allein in Deutschland ist das Unternehmen an fünf milliardenschweren Pro­jekten zum Ausbau und Betrieb von Autobahnen und Bundesstra­ßen in urbanen Großräumen beteiligt. Tochtergesellschaften ent­wickeln zudem weltweit digitale Infrastrukturen für Städte, darunter intelligente Straßenbeleuchtung, Smart Parking, daten­basierte Verkehrsführung und Elektromobilität. Ein Wettbewerber ist Legrand, das an Automationssystemen arbeitet, die den Ener­gieverbrauch in Wohn- und Geschäftsgebäuden senken – beson­ders in schnell wachsenden Märkten wie Indien oder Vietnam.

Die Metropolen müssen viel effizienter, sparsamer und nach­haltiger werden. Denn mit dem Wachstum der Städte steigt der Bedarf an Energie, Wasser und sanitären Einrichtungen. Laut einer Studie der Universität Toronto verbrauchen die Einwohner der 27 weltgrößten Megacitys neun Prozent der weltweiten Elektrizi­tät und zehn Prozent des Treibstoffs, obwohl dort nur 6,7 Prozent der Weltbevölkerung leben. Zudem produzieren sie fast 13 Pro­zent des globalen Mülls.

„Nachhaltige Lösungen für Energie, Mobilität, Wasser, Abfall und Gebäude sind gefragt. Ressourcenschonung, grüne Technologien und Kreislaufwirtschaft sind besonders in Städten beliebt“, so Eickhoff. Denn viele Metropolen steuern inzwischen aktiv in diese Richtung: London verbietet viele Einwegverpackun­gen, Shanghai baut Photovoltaikanlagen sowie die E-Mobilität massiv aus und New York verteuert durch eine City-Maut den Au­toverkehr nach Manhattan, um mit den Einnahmen seine Metro zu erweitern. Unternehmen aus der Energiebranche, insbesondere Anbieter erneuerbarer Energien und Versorgungsdienstleister, pro­fitieren von Pflege und Modernisierung städtischer Netze. Auch smarte Stromnetze und dezentrale Energieversorgung gewinnen zunehmend an Bedeutung. Globale Energieinvestitionen erreichen 2025 einen Rekordwert von 3,3 Billionen US-Dollar. Davon entfal­len etwa 2,2 Billionen US-Dollar auf saubere Energielösungen, so die Internationale Energieagentur.

„Städte sind Zentren für digitale Infrastruktur, Smart-City-Lösungen und die Vernetzung von Menschen, Geräten und Dienstleistungen“

Alexander Eickhoff

Manager des Fonds Deka-Megatrends

Bedarf an Sicherheitsinfrastruktur.

Hinzu kommt der stark steigende Bedarf an Sicherheitsinfra­struktur. „Öffentliche Sicherheit ist eines von vier Themenfeldern im Deka-Security and Defense“, sagt Manuel Prilipp. Das starke Wachstum, soziale Spannungen und die Verdichtung der Städte werden erhebliche Konsequenzen für die öffentliche und persön­liche Sicherheit in unseren Metropolen haben – „zum Beispiel in Bereichen wie Gebäudesicherheit, Verbrechensbekämpfung, Überwachung oder Katastrophenschutz. Zudem werden viele Re­gierungen verstärkte Anstrengungen unternehmen, um den Per­sonen- und Güterverkehr zu schützen oder eine steigende Krimi­nalität zu bekämpfen.“ Prilipp investiert deshalb unter anderem in die Firma Allegion, einen Hersteller von Sicherheitsprodukten für Gebäude. Das Unternehmen bietet elektronische Zugangskontrol­len, Flucht- und Rettungswegplanungen sowie Sicherheits- und Überwachungssysteme an. Als weiteres Beispiel nennt der Fonds­manager die Firma Wabtec aus Pittsburgh. Das Unternehmen stat­tet derzeit die U-Bahn-Stationen im kriminalitätsgebeutelten Mar­seille mit Sicherheitstüren aus, die auf KI-Technologie basieren und miteinander vernetzt sind. Dies ist nur ein Beispiel für die Sicher­heitsprodukte, die Wabtec für den öffentlichen Transport herstellt.

Ein weiterer Pionier in seinem Bereich ist Republic Services: Die Abfallmanagement-Firma aus Phoenix entwickelt beispielsweise Zentren, in denen Plastikabfälle aus Haushalten zu recyceltem Ver­packungsmaterial verarbeitet werden, und schafft im öffentlichen Auftrag Grünflächen und barrierefreie Infrastrukturen.

Sein Kollege Eickhoff betont, dass der zunehmende Waren-und Personenverkehr in verdichteten Städten nach innovativen Lo­gistik- und Mobilitätslösungen verlangt – Lieferdienste wie Liefe­rando, Carsharing-Anbieter wie Free2move, digitale Plattformen wie Amazon. „Städte sind Zentren für digitale Infrastruktur, Smart-City-Lösungen und die Vernetzung von Menschen, Geräten und Dienstleistungen“, so der Deka-Experte. Diese Smart Cities werden schon in diesem Jahr Geschäftsmöglichkeiten im Wert von mehr als zwei Billionen Euro generieren, so eine Studie von Frost & Sullivan.

Davon profitieren wiederum Technologieunternehmen und An­bieter digitaler Services, zu denen Firmen wie Microsoft, Cisco Sys­tems, Schneider Electric oder Siemens gehören. Deren Services, Big Data, künstliche Intelligenz und Smart-City-Lösungen, wie etwa Smart Grids, ermöglichen es, Verkehrsflüsse zu steuern, Ressourcen effizient zu nutzen und neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Laut Marktkenner Eickhoff nutzt die neue digital vernetzte Stadtgesell­schaft besonders aktiv Telemedizin-Innovationen von Teladoc Health aus den USA, M3 aus Japan oder Alibaba Health aus China.

Nachhaltig und regional.

Die Urbanisierung fördert jedoch auch den Trend zu nachhaltigen Produkten und regionaler Produktion. Im Rahmen des Projekts „C40 Good Food Cities“ haben sich beispielsweise 14 Großstädte – darunter Barcelona, Kopenhagen, London, Mailand, Paris und Los Angeles – verpflichtet, die Verpflegung in Kindergärten, Schu­len oder Verwaltungskantinen auf die „Planetary Health Diet“ umzustellen, eine pflanzenbasierte Ernährung zu fördern und Lebensmittelverschwendung zu halbieren. Allein in mehr als 100 deutschen Städten gibt es ähnliche Projekte. Unternehmen wie die Supermarktketten Tesco und Carrefour oder Nahrungsmittelgiganten wie Danone und Unilever fördern in Metropolen wie London oder Paris Urban-Gardening-Projekte und bieten in vielen Märkten ökologische und lokal produzierte Lebensmittel an. Die App-Bestellungen werden oft per Elektrotransporter oder Fahrrad­boten geliefert. Neue Ideen, neue Produkte, neue Umsätze.

Wer diese Dynamik des Stadtlebens versteht, kann viele Chancen nutzen. Die Stadt der Zukunft wird zum Labor für Inno­vation, Nachhaltigkeit und soziale Teilhabe. Wie erfolgreich dieser Wandel gelingt, entscheidet sich im Zusammenspiel von Unter­nehmen, Politik und Stadtgesellschaft, sagt Wolfgang Wende, Professor für Siedlungsentwicklung an der TU Dresden. Er zieht das Fazit: „Die Urbanisierung hat einen massiven Einfluss auf die Dynamik unserer Gesellschaft.“ Und sicher auch auf manche Gewinndynamik.

Quelle: fondsmagazin

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