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Abnahme

Deka-InvestmentBrief

Glänzende Aussichten.

Oktober 2025

Der Goldpreis macht Furore, und das bereits seit vielen Monaten. Gold war in den letzten Jahren unter den erfolgreichsten Anlageklassen. Anfang der 2020er Jahre lag der Preis knapp unter 2000 US-Dollar je Feinunze, und da blieb er auch durch die gesamte Coronazeit. Nach oben ging es ab 2022, dem Jahr des russischen Einmarsches in die Ukraine. Und hier liegt auch der Schlüssel für die Goldbewegung seither: Viele Zentralbanken verkaufen ihre US-Dollar-Reserven und kaufen dafür Gold. Das sind vornehmlich die Notenbanken aus den Ländern des so genannten globalen Südens, also die Länder, die sich im Sommer auf dem BRICS-Gipfel in China versammelt haben, um eine geopolitische Allianz zu demonstrieren. Diese Länder würden sich gerne vom US-Dollar-basierten Währungssystem abwenden. Insbesondere die Erfahrung der russischen Zentralbank, deren Währungsreserven im Rahmen der Sanktionen nach dem Angriff auf die Ukraine etwa zur Hälfte eingefroren worden sind, war hier traumatisch. Da es aber keine vergleichbare Reservewährung gibt, stürzen sich die nationalen Währungsanbieter auf Gold. Und wie das auch bei Einzelaktien ist: Wo es eine Story für Kursanstiege gibt, da ist der Hype nicht weit. Mittlerweile haben ganz normale Anleger Angst, beim Gold etwas zu verpassen, und kaufen, weil sie gesehen haben, dass der Preis steigt. Wie weit das gehen kann, ist erfahrungsgemäß nicht zu sagen. Historisch folgte vergleichbaren Preisbeschleunigungen zunächst eine ausgeprägte Kurskonsolidierung, aber kein Abverkauf. Wir haben in unseren Anlagestrategien zwischenzeitlich erhöhte Goldquoten, wenn vorhanden, ein Stück weit zurückgefahren.

Daneben gibt es weitere bemerkenswerte Entwicklungen. Mittlerweile hat selbst der Internationale Währungsfonds amtlich bestätigt, dass die Weltwirtschaft bemerkenswert stabil reagiert auf die neue US-Handelspolitik – solange das Ganze nicht in einen fortgesetzten Handelskrieg ausartet. In Frankreich erlischt auch noch die letzte Reformkerze, nur damit die Regierung hält: Noch halten die Märkte still, aber ewig kann das nicht so weitergehen. Und während all dem produzieren die Unternehmen weiterhin gute Geschäftsergebnisse. Dies ist zusammen mit sinkenden Leitzinsen die wesentliche Stütze für unseren weiterhin positiven Ausblick auf die internationalen Aktienmärkte.

Jörg Boysen

Chefanlagestratege Deka Investment.

Asset Allokation.

Die positiven Trends an den globalen Risikomärkten setzen sich im laufenden Börsenjahr trotz der zahlreichen (geo-)politischen Unsicherheitsthemen fort. In den USA hat die aktuelle Pattsituation zwischen den Demokraten und Republikanern bezüglich der Haushaltspolitik des Landes zur Folge, dass ein Shutdown der US-Regierung seit Tagen andauert und bis auf Weiteres zunächst fortgesetzt wird. Politische Schlagezeilen kommen aber auch aus Europa bzw. Deutschland. Der zum Jahresbeginn erhoffte fiskalische Impuls ist bisher nicht im Wirtschaftsgeschehen angekommen.

Dennoch konnten die globalen Aktienmärkte mittlerweile spürbare Kurszuwächse erzielen. S&P 500 und STOXX 600 liegen seit Jahresanfang mit einem Wertzuwachs von circa 15 % gleichauf, während der DAX und die Emerging Markets sogar 22 % bzw. 30 % zulegen können. Obwohl der US-Arbeitsmarkt an Dynamik verliert, haben die Konsumausgaben erneut positiv überrascht und die befürchtete Belastung durch die Handelszölle hält sich bisher in Grenzen.

Die (gefühlt) zunehmenden Risikothemen bremsen allerdings messbar die Investorenstimmung ein. Trotz neuer Kurshochs bei vielen Leitindizes rund um die Welt kann weiterhin keine Euphorie anhand verschiedener Umfragen unter Retail-Anlegern erkannt werden. Angesichts des soliden Weltwirtschaftswachstums und wachsender Unternehmensgewinne bietet das beschriebene Umfeld die Grundlage für eine fortwährende Unterstützung des Aktienmarktes. Zusätzlich wirken die Fed- Zinssenkungen positiv. Historisch notierte der S&P 500 auf Jahressicht stets höher, wenn die US-Notenbank Fed bei Kursen auf Allzeithochs die Zinsen senkte. Wir halten an unserer strategisch konstruktiven Aktienmeinung fest. Rücksetzer, wie die aktuell laufenden Schwankungen im Oktober, bieten die Gelegenheit für Zukäufe.

Neben den langfristigen Makrothemen zeichnet unsere Analyse des Marktumfelds ebenfalls ein konstruktives Bild. Hierzu gehört beispielsweise die relativ bessere Wertentwicklung von Growth-Titeln und konjunktursensitiven Aktien gegenüber defensiven Werten. Gleiches gilt für die Entwicklungen am Credit- Markt. Die Risikoprämien, auch für bonitätsschwache Anleihen, sind gut unterstützt und deuten auf keine größeren Divergenzen mit dem Aktienmarkt hin. Durchaus sorgenvoll blicken viele Anlegerinnen und Anleger mittlerweile auf die Bewertungsniveaus, vor allem am US-Aktienmarkt. Von günstigen Einstiegsniveaus ist der Markt weit entfernt. Jedoch liegt gerade bei den schwergewichtigen Technologietiteln keine vergleichbare Bewertung mit der Phase der „Dotcom-Bubble“ vor. Der wesentliche Unterschied liegt zudem in der Profitabilität der Unternehmen. Die Kurse folgen dem außerordentlich starken Gewinnwachstum, die operativen Margen haben sich vervielfacht.

Neben der Anlageklasse Aktien sind wir positiv für Unternehmensanleihen gestimmt. Neuemissionen werden am Markt sehr gut aufgenommen. Die Risikoprämien und damit auch die Ausfallraten sollten entsprechend unserer Einschätzung zum künftigen Marktumfeld auf geringen Niveaus bleiben. Aus Investorensicht lohnt sich daher die Beimischung von sowohl Investmentgradeanleihen also auch Hochzinsanleihen. Angesichts bereits niedriger Credit-Spreads sollte bei der Aussteuerung der Positionsgrößen mit etwas Zurückhaltung vorgegangen werden. Für eventuelle politische Eventrisiken lohnt sich ein gewisser Liquiditätspuffer.

Im Multi-Asset Kontext können zur Portfoliostabilisierung auch Staatsanleihen sowie Edelmetalle in Form von Gold beigemischt werden. Eine Übergewichtung gehen wir in den zwei Anlageklassen jedoch nicht ein. Die Investorenerwartungen an künftige Zinssenkungen der Notenbanken sind aus unserer Sicht in Form der jüngsten Renditerückgänge ein Stück zu weit fortgeschritten. Bei Gold liegt mittlerweile eine deutlich überkaufte Situation vor, auf die in der Vergangenheit oftmals eine ausgeprägte Konsolidierung folgte.

Staatsanleihen bewegen sich im Spannungsfeld zwischen den steigenden Verschuldungsgraden vieler Länder und einer moderaten Wachstumsrate der Weltwirtschaft. Unternehmensanleihen sollten strategisch ausgewogen beigemischt werden.

Bei Währungsthemen gilt nach wie vor die Aussage, dass wir keine starke Überzeugung haben, aber mittlerweile wird eine längerfristige USD-Abwertung durchaus wahrscheinlicher. Erst Recht falls das Investorenvertrauen in die politische Stabilität der USA weiter Schaden nimmt. Auf den aktuellen Niveaus sollte jedoch eine taktische Absicherung zunächst weniger attraktiv erscheinen, vor dem Hintergrund der bereits fortgeschrittenen Abwertung einerseits und der hohen Absicherungskosten andererseits.

Ebenso neutral ist die Sicht auf den Rohstoffbereich. Aus dem Bereich der Edelmetalle sollten Goldbeimischungen in einem Multi-Asset-Portfolio grundsätzlich vorgenommen werden. Politische Unsicherheit, Inflationssorgen und strukturelle Käufe zahlreicher Notenbanken haben den Goldpreis auf ein Allzeithoch befördert. Angesichts des Preisanstiegs ist die laufende Konsolidierung auf hohen Niveaus nicht ungewöhnlich, es bleibt daher bei einer moderaten Positionierung von Gold.

Der ausführliche Deka-InvestmentBrief als Download.

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