Zum Inhalt springen
Abnahme

Trends und Innovation

Mit 4 D geht's aufwärts.

Deglobalisierung, Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demografie: Die Volkswirtschaften der Industriestaaten sehen sich massiven Umbrüchen gegenüber. Firmen, die diese Transformation aktiv gestalten, können dabei zu den Möglichmachern von morgen werden – und Anlegerinnen und Anlegern attraktive Perspektiven eröffnen.

November 2025

Karim Amin hat gerade geschäftlich einen Lauf: Als Vorstand von Siemens Energy ist er für den Geschäftsbereich Gas Services zu­ständig. Und in dem zieht die Nachfrage weltweit massiv an. So haben die Berliner etwa in Taiwan mit dem Energieversorger Kuo Kuang vereinbart, die Kapazität des bereits größten Gas-Kraft­werks zu verdoppeln. „Unsere hochmodernen HL-Gasturbinen werden die Effizienz der Stromerzeugung steigern und die CO2- Emissionen senken“, sagt Amin. Denn das asiatische Land – die Chip-Schmiede der Welt – hat einen enormen Energiebedarf. De­karbonisierung und Digitalisierung sind so gleichermaßen Umsatz­treiber der Firma, die sich einst auf Turbinen konzentrierte.

Nicht nur in Asien stellt der Konzern dabei die Lieferketten seiner Großprojekte regionaler auf. Für ein Wasserstoff-Großprojekt im ehemaligen Hamburger Kohlekraftwerk Moor­burg stammen beispielsweise fast alle Komponenten aus Europa. Die nötigen Fachkräfte hat sich Siemens durch Weiterbildung und gezielte Nachwuchsgewinnung an Hochschulen langfristig gesi­chert. Auch der demografische Wandel wird so die Energiewende nicht ausbremsen.

D steht auch für Druck.

Damit agiert Amin mit seinen Kolleginnen und Kollegen im Vor­stand proaktiv und stellt sich den vier weltweiten Herausforde­rungen, die vor allem auch die Volkswirtschaften der Industrie­länder fordern. Deglobalisierung bedeutet beispielsweise, dass kritische Produktionsschritte nicht mehr ausschließlich in Fernost oder Lateinamerika erfolgen, sondern gezielt wieder nach Euro­pa, in die USA und in andere befreundete Industrieregionen ver­lagert werden. Parallel dazu wächst der Dekarbonisierungsdruck. Unternehmen wie Siemens Energy, GE Vernova oder Novonesis forcieren den weltweiten Ausbau von Wind- und Wasserkraft und investieren gleichzeitig in die Modernisierung bestehender Netzinfrastrukturen, um das Netto-Null-Ziel bis spätestens 2050 zu erreichen. Die Digitalisierung, etwa in Form von digitalen Ko­pien realer Turbinen oder automatisierter Steuerung, revolutio­niert bereits Großprojekte in China, den USA und Brasilien. Schließlich zwingt der Fachkräftemangel Unternehmen auf der ganzen Welt zu flexiblen Arbeitsmodellen, Weiterbildungspro­grammen und Hochschulkooperationen – überall dort, wo glo­bale Talente rar werden.

Am Beispiel von Siemens Energy wird deutlich, wie sehr Un­ternehmen weltweit von den 4 D gefordert sind. Der Transforma­tionsdruck ist enorm. Laut Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, „erleben wir eine nie da gewesene Dynamik, die alle Branchen und Regionen zugleich betrifft. Unter­nehmen, die jetzt zögern, laufen Gefahr, den Wandel zu verpas­sen und international zurückzufallen.“ Die Transformation muss dabei in der Regel auf allen vier Feldern gelingen, damit die Zu­kunftsfähigkeit erhalten bleibt und die Firmen auch am Kapital­markt attraktiv bleiben.

Global, aber regio.

Neue Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen: Rund ein Drittel der weltweit be­fragten Unternehmen gibt an, von allen vier Dimensionen der Transformation betroffen zu sein. Von den Unternehmen der ver­arbeitenden Industrie mit mehr als 250 Beschäftigten sind es einer OECD-Befragung zufolge sogar mehr als 80 Prozent, im Industrie-Schwergewicht Deutschland laut IW Köln sogar neun von zehn Betrieben. Bei der Transformation haben die Firmen hierzulande dabei besonders viel Aufholbedarf. Eine Studie der Weltbank zeigt, dass der Wandel in Asien besonders weit fortgeschritten ist: Der sogenannte Transformationsscore für Unternehmen liegt dort aktuell bereits bei 0,51 von möglichen 1,0 Punkten. Europa (0,39) und die USA (0,44) liegen deutlich dahinter. In Deutschland stag­niert der Wert bei 0,35 – Potenzial ist also reichlich da.

Gerade die aktuelle Chip-Lieferkrise in der Autoindustrie zeigt, dass es im weltweiten Vergleich besonders bei der Deglobalisierung ei­niges zu tun gibt. Ein chinesischer Produzent lässt im Streit mit der niederländischen Regierung die essenziellen Halbleiter nur tröpf­chenweise fließen, und die gesamte europäische Autobranche muss mit Produktionsengpässen rechnen und ist händeringend auf der Suche nach Alternativen. Etwas spät – nach den Erfahrungen mit der ersten Chip-Krise während Corona.

International sind der Rückzug aus globalen Lieferketten und die Hinwendung zu regionalen Netzen längst Realität. So investiert der spanische Iberdrola-Konzern, der auch in den USA und Groß­britannien zu den größten Anbietern erneuerbarer Energien zählt, in den kommenden drei Jahren 58 Milliarden Euro, um lo­kale Projekte voranzutreiben und unabhängiger von Importen zu werden. Markus Demary, Experte für internationale Wirtschafts­beziehungen am IW Köln, sieht die klassischen Industriestaaten und ihre Konzerne dabei aber durchaus in einer guten Position, sofern sie nicht zu träge agieren: „Die Neuausrichtung der Lieferketten ist eine globale Zäsur und lässt sich nicht vollständig zurückdrehen. Allerdings profitieren Standorte mit hoher tech­nologischer Kompetenz klar gegenüber klassischen Niedriglohn­ländern.“

„Die digitale Transformation entscheidet über die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft“

Ralf Wintergerst

Präsident des Digitalbranchen-Verbands Bitkom.

Ein sauberer Vorsprung.

Technisch vorn zu sein, hilft auch bei der Dekarbonisierung, dem zweiten großen D: Weltweit reduzieren Unternehmen den CO2- Ausstoß in ihrem eigenen Geschäft und in vorgelagerten Wert­schöpfungsketten – getrieben durch Kosten, regulatorische Vorga­ben und das Streben nach Innovationsführerschaft. Der globale Marktführer bei Aromen, Duftstoffen und kosmetischen Grundstoffen, Symrise, produziert etwa bereits heute in seinen Fabriken in Europa und weltweit chemische Bestandteile klima­neutral – ein deutlicher Wettbewerbsfaktor. Verschmutzungszer­tifikate kann der Hersteller sogar an Konkurrenten verkaufen und so neue Umsätze generieren.

Ein Möglichmacher des Wandels ist GE Vernova, die Sparte für erneuerbare Energien von General Electric. Sie ist Technologie­führer im Bau von Wind- und Wasserkraftwerken in Nordamerika, Europa und Asien. Der dänisch-niederländische Biotechnologie­konzern Novonesis liefert biobasierte Industrieprodukte als Ersatz für fossile Rohstoffe nach China, Brasilien und in die USA. Saube­re Neugeschäfte …

Trend zu mehr Datenautonomie.

Enormes Wachstumspotenzial findet sich aber auch in der virtuel­len Wirtschaftswelt: International bedeutet Digitalisierung weit mehr als reine Prozessoptimierung. Sie verlangt komplette neue datengetriebene Geschäftsmodelle und bringt automatisierte Dienstleistungen hervor – beschleunigt durch Apps und KI-Platt­formen aus dem Silicon Valley, aus Fernost und zunehmend auch aus Europa. Amazon Web Services oder Meta Platforms aus den USA sowie Taiwan Semiconductor setzen Maßstäbe bei Schlüsseltechnologien wie Cloud-Systemen und KI-Chips. Allein Microsoft „verfügt über 2000 unterschiedliche Sprachmodelle, um ge­schriebene und gesprochene Wörter zu verstehen und nachzu­ahmen“, gibt Agnes Heftberger, Deutschlandchefin von Micro­soft, einen Einblick in die Innovationskraft einer Top-Firma in diesem Segment. Bei populären Anwendungen auf den Technik-Plattformen bieten ebenfalls US-Konzerne wie Walt Disney und Netflix Industriestandards, die inzwischen auch in In­dien, Brasilien und Westeuropa führend sind. Aber auch SAP oder die Deutsche Telekom bauen gerade angesichts des Trends zu mehr Datenautonomie ihr Geschäft massiv aus.

Anlegerinnen und Anleger sollten aber gut auswählen, um das richtige Investment unter den digitalen Trendsettern heraus­zupicken. Denn deutsche Unternehmen gelten beispielsweise trotz solcher Fortschritte noch als Nachzügler. Nach einer Studie des Digitalbranchen-Verbands Bitkom schöpfen nur sechs Prozent hierzulande das Datennutzungspotenzial voll aus, allerdings stre­ben 56 Prozent bis 2026 eine Verdopplung dieses Anteils an – ähnlich ambitionierte Pläne gibt es laut OECD in Kanada, Frank­reich und Japan. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst mahnt darum: „Die digitale Transformation entscheidet über die Wettbewerbs­fähigkeit unserer Wirtschaft – nur mit mutigen Investitionen in Technologie und Daten gelingt der internationale Anschluss.“

Eine unverzichtbare Ressource.

Und bei aller Digitalisierung braucht es noch immer eine Schlüs­selressource aus Fleisch und Blut: Menschen – als Mitarbeitende, Fachkräfte und nicht zuletzt als Kundinnen und Kunden. Alternde Gesellschaften und der Fachkräftemangel fordern Unternehmen da global heraus. Zugleich gewinnen Altersvorsorge, Vermögens­planung und innovative Arbeitsmodelle im Zeichen der Demogra­fie weltweit an Bedeutung – das zeigt der Blick nach Japan, Süd­korea oder Nordamerika, wo genau wie in Europa entsprechende Dienstleistungen und ihre Anbieter wie Job-Vermittlungen oder Versicherungen boomen.

Pharmariese Roche setzt darum global auf digitale Fortbil­dungs- und Flexibilitätsprogramme, um neue Fachkräfte zu ge­winnen und zu halten. Energieversorger Eon implementiert Trai­ningsprogramme für ältere Beschäftigte und baut internationale Hochschulkooperationen aus – ein Ansatz, der auch bei IBM und dem indischen Mischkonzern Tata Schule macht. Denn auch Ge­sellschaften in vielen Schwellenländern, nicht zuletzt den Milliar­den-Nationen China und Indien, werden immer älter. Laut aktu­eller IW-Studie geben mehr als ein Viertel der weltweit befragten Unternehmen an, beim Thema Demografie „schlecht aufge­stellt“ zu sein. IW-Direktor Michael Hüther betont: „Nur mit in­ternationaler Anstrengung bei Bildung, Migration und Innovationsförderung werden wir im globalen Talente-Wettlauf bestehen.“

Mit Transformation zum Trendsetter.

Die Herausforderungen durch die 4 D sind enorm. Doch wer jetzt entschlossen in Transformation und Innovation investiert, kann vom Getriebenen zum Trendsetter werden und von neu entste­henden Wachstumschancen weltweit profitieren.

Ein gutes Beispiel dafür ist BASF: Das Unternehmen betreibt in Ludwigshafen die weltweit größte Anlage zur emissionsarmen Wasserstofferzeugung, nutzt KI-optimierte Produktionsprozesse und setzt voll auf Kreislaufwirtschaft und Echtzeit-Digitalisierung. Flankiert wird das durch globale Kooperationen mit Start-ups und Universitäten, nicht zuletzt im Kampf um die klügsten Köpfe von morgen. Denn „künstliche Intelligenz (KI) ist ein zentrales Ele­ment der Unternehmensstrategie“, betont der Konzern – und BASF verspreche dank seiner Größe und vieler Projekte rund um KI „spannende Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten für Digi­talisierungsexperten“. Im weltweiten Wettbewerb sind eben Top­leistungen bei allen 4 D gefragt.

Quelle: fondsmagazin

Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen Basisinformationsblätter, die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die in deutscher Sprache bei den Sparkassen oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt, und unter www.deka.de erhältlich sind. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache inklusive weiterer Informationen zu Instrumenten der kollektiven Rechtsdurchsetzung ist unter www.deka.de/beschwerdemanagement verfügbar. Die Verwaltungsgesellschaft des Investmentfonds kann jederzeit beschließen, den Vertrieb zu widerrufen.

Weitere interessante Artikel